„Ich habe das Privileg, Songs veröffentlichen zu können und das ist zunächst etwas ganz Eigennütziges. Man hat mich mal gefragt, in welchen Momenten ich wirklich selbstbewusst bin und die Antwort ist:
Wenn ich Dinge tue, von denen ich glaube, dass ich sie gut kann. Für mich sind das Gefühle zeigen, für Freunde kochen, Songs schreiben oder live spielen. Dieses Album ist zu 100 % mein Leben; ein Zuhause für meine Gedanken – und wenn ich sie laut denke, fühlen sich andere vielleicht nicht mehr so allein …“

Womit die Frage geklärt wäre, warum MADELINE JUNO tut, was sie tut und warum sie überhaupt irgendetwas erklären will. Warum sie zweieinhalb Jahre ihres Lebens in schwerelos klingende Lieder und kluge Texte gefasst hat und uns auf ihre kompromisslos ehrliche Reise mitnimmt. Mit ihr in den Abgrund einer schlimmen Trennung zu blicken, tut weh – aber, wie sie selbst sagt: „If it don’t hurt, it ain’t real“. Irgendwann mit ihr aber wieder nach vorn zu schauen, trotz der Ängste und Zweifel, macht Mut – eine Emotion, die aktuell so wertvoll scheint wie selten. Nur ist dies kein „Pandemie-Album“, sondern eins, das sich mit den Monstern in uns selbst beschäftigt – ohne sich kampflos zu ergeben.

Eine von Maddies Gaben besteht darin, ihren Lyrics auch am tiefsten Punkt noch einen Spin mitgeben zu können: eine messerscharfe Erkenntnis, eine unwiderstehliche Melodie, einen doppelten Boden, eine unerwartete Pointe – ein schiefes Grinsen. Und das, obwohl zwei Drittel BESSER KANN ICH ES NICHT ERKLÄREN die Zeit nach dem bitteren Ende einer großen Liebe per Textnachricht beleuchten.
Den Schock, die Trauer und die Selbstzweifel; mit Songs, die auch auf ihrer im April erschienenen EP „Bevor ich dich vergesse“ sind: OBSOLET, ÜBER DICH, LASS MICH LOS und NEUKÖLLN. Wer wissen
will, was genau passiert ist, erfährt hier alles. Wer weiß, wie schwer es ist, darüber hinwegzukommen, findet sich in TU WAS DU WILLST, dem gerade veröffentlichten NOVEMBER oder JEDES MAL
wieder. Jeder Song ist eine Facette des gewaltigen Schwarzgrau, durch das man muss, bevor der PLOTTWIST kommt – denn auch jemand, der immer wieder mit seinen Ängsten ringt, ist nicht immer
traurig. Möglicherweise schreibt man dadurch überhaupt erst Lieder, die Glück so innig und aufrichtig schätzen wie ICH VERMISSE GAR NICHTS oder ES HAT SICH GELOHNT.

In diesen Momenten wünscht man ihr, dass es für immer bleibt, hat aber die Rechnung ohne das letzte Monster-Drittel gemacht: Maddie hat ihre Depressionen nie verheimlicht und im Juli dazu sogar
eine Single gebracht: SOMMER, SONNE, DEPRESSION. Falls noch irgendjemand bezweifeln sollte, dass sie sogar bei diesem Thema ihren rettenden Humor nicht verliert: Es ist endlich Saison, um sich
mehr als sonst falsch vorzukommen. Es ist wieder soweit: Es gibt Tränen auf Eis. „Offen und möglichst unverkrampft über das Thema Mental Health zu sprechen, ist mir wichtig und es gehört eben auch zu
mir. Ich fühle mich dabei sicher, weil ich in meinen Songs ja selbst den Rahmen festlege. Früher hatte ich die Befürchtung, dass ich den Reaktionen darauf vielleicht nicht gerecht werden kann, aber es ist tatsächlich ein Geben und Nehmen – und die Dankbarkeit, die ich immer wieder erlebe, bestätigt das.“

Es ergibt also Sinn, dass sie sich erklärt, wie im geduldigen Selbstgespräch DU FÄNDEST ES SCHÖN, im Streaming-Hit-Duett mit dem Kollegen und guten Freund Max Giesinger, NUR KURZ GLÜCKLICH,
beim ungeschminkten Monolog NORMAL FÜHLEN oder der bestürzenden Beichte 99 PROBLEME. Zeilen wie: Es ist wie Rennen im Traum, man kommt nie wirklich an. Ich such nach Serotonin und kratz die Reste zusammen. Ich sag mir so oft, es geht vorbei irgendwann – doch solche Tage dauern wochenlang. Ich werf mich gegen die Tür, mit den Skeletten im Schrank, hab 99 Probleme und alle nennen sich Angst sind krass, aber sie sind nun mal die Wahrheit – und laut ausgesprochen weniger bedrohlich, als wenn sie weiter im Verborgenen eines Tabuthemas brüten.

Entstanden ist BESSER KANN ICH ES NICHT ERKLÄREN mit Wegbegleitern, die längst zu ihren besten Freunden gehören: „Geschrieben und produziert habe ich das Album mit Joschka Bender, mit
dem ich schon seit fast zehn Jahren zusammenarbeite und der eher die Indie-Seite, den 80er Sound repräsentiert, und Alex Lys, der ein erstklassiges Händchen für die poppigen Tracks hat. Im Team zu
arbeiten bedeutet nicht, dass man an Authentizität verliert: Die richtigen Menschen halten einem immer wieder einen Spiegel vor – man spricht über die intimsten Themen und bringt sich gegenseitig
dazu, seine Komfortzone zu verlassen. Auch um diesen Prozess zu entmystifizieren, haben wir das Fest, mit dem wir die Fertigstellung des Albums mit allen Beteiligten gefeiert haben, mit Kameras
begleitet und werden einige dieser sehr persönlichen Gespräche über die Songs veröffentlichen.“

BESSER KANN ICH ES NICHT ERKLÄREN ist auf keiner Mission, es ist ‚Selbstzweck mit Benefits’, wenn man so will – vor allem aber ist es ein brillantes Pop-Album mit Hirn, das sein „Gefühls-Coming
Out“ mit coolen Tunes, virtuos austarierten Beats und lässigem Pop versüßt, die mindestens genauso wichtig sind wie alles andere. Denn wer MADELINE JUNO kennt, schätzt die scharfsinnige, versierte und emanzipierte Seite der Künstlerin, die auch für andere Musiker schreibt, eigene Bilder malt und verkauft, ihren eigenen Podcast moderiert und produziert, und ihre Lyric-Videos selbst dreht und
schneidet. „Ich bin total gespannt, wie sich BESSER KANN ICH ES NICHT ERKLÄREN überträgt und ob man den roten Faden durch die einzelnen Teile des Albums erkennt, wenn man es im Zusammenhang hört. Das Album ist so nah an mir dran, so organisch und authentisch wie vielleicht keins vorher. Ich bin sehr glücklich, dass es jetzt fertig ist und bereit für alles, was dadurch passiert.“

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